Das Wirtschaftsjournal
für die Gebäudetechnik

Gute Preise – gute Besserung

Jeder kennt ihn, den Werbespot der bekanntesten und meistverwendeten Arzneimarke in Deutschland. Und fasst man die Themen dieser RAS-Ausgabe zusammen, dann ziehen sich diese beiden „Schlagwörter“ wie ein roter Faden durch das Heft. „Preise“ sind im Moment aber eher ein Reizthema und daher kann man im übertragenen Sinne derzeit nur diverse Auszeichnungen erwähnen. Beispielsweise hat der DGH wieder den Wettbewerb „Azubi des Jahres“ ausgerichtet, die Besten ausgezeichnet und mit Preisen belohnt. (Mehr dazu auf Seite 6)

Grohe Geschäftsführer Marc Dobro geht im RAS-Interview (ab Seite 52) auf die vielen Konflikte und Krisen auf dieser Welt ein und erwähnt dort die Probleme in den Lieferketten. Denn diese Faktoren hätten zu steigenden Preisen und Zinsen geführt, was wiederum die Nachfrage, besonders im Neubau, erheblich verringert habe. Da geht es ihm wahrlich nicht alleine so.
Aber er sieht auch erste Anzeichen für eine Besserung. „Trotz der Förderzusagen spürt auch die Heizungsindustrie eine Kaufzurückhaltung, sodass sich einige Handwerker wieder mehr auf den Sanitärbereich konzentrieren“. Das lässt aufhorchen und wird auch von dem SHK-Konjunkturbarometer (mehr dazu ab Seite 18) bestätigt. In der Industrie und im Sanitärbereich zeichne sich anhand einer Befragung eine leichte Entspannung ab. Im Vergleich zum Vorquartal sei eine leichte Verbesserung der konjunkturellen Lage zu verzeichnen. Bei den Industrieunternehmen habe sich das Geschäftsklima im 1. Quartal 2024 im Vergleich zum Vorquartal verbessert. Auch im Großhandel zeige sich eine leichte Besserung des Geschäftsklimas. Das Geschäftsklima der installierenden Unternehmen liege nach wie vor im positiven Bereich. Für den Sanierungsbereich prognostiziert das Institut eine leichte Markterholung. Befragungen von Eigenheimbesitzern und Unternehmen der Wohnungswirtschaft deuteten auf eine steigende Sanierungsaktivität hin. Dies könnte zu einer Belebung in den Bereichen Sanitär und Installation führen, wenn aufgeschobene Maßnahmen nachgeholt würden.

Und dann haben wir das große Thema „Künstliche Intelligenz“, das von vielen Menschen noch total unterschätzt wird. Denn KI ist bereits jetzt ein vielversprechendes Werkzeug für die Haustechnikbranche. Florian Kaiser (Managing Partner bei L.E.K. Consulting), der Unternehmen der Bauzulieferindustrie u. a. zu Strategie und Wachstum berät, zeigt auf, dass entlang der Wertschöpfungskette vom Hersteller über Fachplaner, Großhandel, Verarbeiter bis hin zum Anwender KI in vielfältigen Situationen zum Einsatz kommen kann (den Artikel finden Sie auf Seite20) Oft profitierten Unternehmen von höherer Effizienz, vereinfachten und beschleunigten Abläufen, verbesserten und optimierten Lösungen sowie geringerem Ressourceneinsatz. Unternehmen, die KI außer Acht lassen, laufen durch ihre Passivität Gefahr, einen Wettbewerbsnachteil zu entwickeln. Denn der Wettbewerb werde diese leistungsfähigen Werkzeuge einsetzen und seine Performance verbessern bzw. steigern.
Und wer sich über den Einsatz vom KI in der Gebäudetechnik informieren möchte, für den ist die GET NORD, die Ende November 2024 stattfindet, ein Muss so die Veranstalter (mehr dazu auf Seite 10). Denn nach einer Studie der EnOcean Alliance, einem internationalen Zusammenschluss führender Unternehmen aus der Gebäude- und IT-Wirtschaft, zahle sich die Digitalisierung und intelligente Automatisierung ganzer Gebäude und Gebäudekomplexe insbesondere bei gewerblich genutzten Immobilien aus: Energie- und CO2-Einsparungen bis zu 30 % sowie reduzierte Raum- und Betriebskosten bis zu 40 % sind hierdurch erzielbar. KI-basierte Softwarelösungen, deren Algorithmen Wetterdaten, Strompreise und Gebäudenutzung in Echtzeit analysieren, um die Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagensteuerung situativ anzupassen, machen aus Gebäuden selbstlernende Energiesysteme, die den Energieverbrauch automatisiert optimieren und so Kosten senken. Daneben könnten Unternehmen mithilfe von KI in ihrer Organisation eine Vielzahl von Aufgaben automatisieren und Prozesse verbessern. Ein zusätzlicher Beschleuniger für den Einsatz von KI in Unternehmen seien der Fachkräftemangel und die Fachkräftegewinnung. Denn KI-Anwendungen entlasteten Mitarbeitende von Routinearbeiten, die stattdessen abwechslungsreichere Aufgaben erledigen könnten, was wiederum die Motivation steigere.
Unser Fazit: hoffentlich (bald wieder) gute Preise, gute Besserung, gute KI und vieles mehr. Wünschen wir uns, dass die hier angesprochenen und zukunftsweisenden Themen tatsächlich zu einem positiven Umschwung führen und der altbekannte Werbespruch nicht nur beim nächsten Apothekenbesuch, sondern auch in unserer Brache einmal zum „Gassenhauer“ werden könnte!

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